Es begleitet uns ein Leben lang –

  zeigt sich immer wieder auf verschiedenste Art und Weise
– unser inneres Kind

 

 

 

Das innere Kind

Die Vorstellung vom inneren Kind

Wir sind jetzt in diesem Moment die Summe unserer Erfahrungen mit all ihren guten, herausfordernden und auch schlimmen Zeiten. Als erwachsene Menschen können (könnten) wir jeweils adäquat an die Situation angepasst agieren und unser Leben – mehr oder weniger – selbst gestalten. Wir MÜSSEN nichts mehr tun, was wir nicht möchten, wenn wir entsprechende Konsequenzen tragen.

Ganz anders ist dies im Leben eines Kindes. Je kleiner es ist, desto mehr ist es abhängig von seiner Umgebung. Der Säugling und das Baby würden ohne die Fürsorge der Eltern nicht überleben. Sie sind zu 100% abhängig und müssen sich an die Welt, die ihnen geboten wird anpassen.

In dieser frühkindlichen Zeit werden auch große Teile des Gehirns strukturiert. Da wo zuvor noch keinerlei Information war, entstehen nun Verschaltungen, die dem kleinen Wesen das (Über-)Leben ermöglichen.

Bekommt es liebevolle Blicke und ausreichend Zuwendung, wird es angenommen, so wie es gerade ist, egal ob es lacht oder schreit oder ernst schaut, so wird dies mit einem »ich bin in Ordnung« verknüpft. Es wird seine eigene Art zu Sein entwickeln können und sich dabei frei fühlen.

Bekommt das Kind aber mehr Zuwendung, wenn es z.B. lacht, so wird es dieses Verhalten natürlich so oft wie möglich zeigen, denn es will unbedingt diese Zuwendung fühlen. Zeigt sich die Mutter (oder der Vater) genervt, wenn es schreit oder seinen Unwillen ausdrückt, so nimmt das Kind Unwohlsein wahr und zieht daraus seine Schlussfolgerungen: »Es ist nicht gut, wenn ich meinen Unwillen ausdrücke" oder "ich bin nicht in Ordnung, so wie ich gerade bin". Dies passiert natürlich in dieser frühen Phase unbewusst und noch ohne Worte.

Der genervte Blick der Mutter oder der strenge Blick des Vaters hinterlassen dabei mehr oder weniger starke Spuren im Informationssystem des Kindes. Und diese bekommen wir als Erwachsene immer wieder zu spüren.

 

Das Kind versucht nun dieses Unwohlsein, das sich in verschiedensten Gefühlen ausdrücken kann (Nicht-geliebt-sein, Wut, Trauer, Hilflosigkeit, Ausgeliefertsein, Hoffnungslosigkeit usw.) unbedingt zu vermeiden und beginnt, sich zu verbiegen und so zu sein, wie es sein muss, damit es positive Aufmerksamkeit – oder im schlechtesten Falle eben zumindest keine negative Aufmerksamkeit – bekommt. Es entstehen »Verhaltensprogramme«, die das Leben des Kindes einfacher machen, bzw. dem Kind ermöglichen »durchzukommen«. Diese »Anpassung« geschieht natürlich auch im weiteren Leben des Kindes (Kindergarten, Schule usw.) und kann dann weitere notwendige Programme entstehen lassen.

 

Ein Beispiel:

Frau Anni K. fühlt sich, sobald ihr Chef das Büro betritt, klein und angespannt. Sie beobachtet ihn in einer Art »Hab-Acht-Stellung« und kann sich gar nicht mehr auf ihre Arbeit konzentrieren. Wenn er sie anpsricht, wird sie rot und fühlt sich wie ertappt, obwohl sie ganz genau weiß, dass sie ihre Sache sehr gut macht. Aber egal, wie sehr sie sich diese Tatsache bewusst macht, die unangenehmen Gefühle sind immer wieder da.

Hier sind alte Verschaltungen am Wirken, die in Gehirnarealen gespeichert sind, die kaum vom bewussten Denken erreichbar und somit auch nicht beeinflussbar sind. Positives Denken z.B. kann hier allemal nur kurzfristig Besserung bringen, denn die positive Information gelangt nicht in diese Gehirnbereiche.

Der Chef von Frau K. erinnert sie (unbewusst) an ihren Vater. Dieser war sehr streng und die kleine Anni wurde immer wieder mit diesem strengen Blick konfrontiert. So lernte sie aufzupassen, dass sie ja nichts falsch machte. Sie hatte den Vater immer im Blick, wenn er zu Hause war (»Hab-Acht-Stellung«), und sie war dann in ständiger Anspannung. Dies war eine stark emotional belastende Erfahrung für die kleine Anni und so wurden viele Verschaltungen in Gehirnbereichen, wie z.B. dem limbischen System, den Amygdalas u.a. ausgebildet. Kein Wunder also, dass Frau K. noch immer so reagiert, wenn eine »Autoritätsperson« in der Nähe ist.

 

Mit Klopfen (KnB®) zum inneren Kind

Die Arbeit mit dem inneren Kind ist eine schon lange bekannte Möglichkeit, um Probleme im Erwachsenenleben besser verstehen und somit auch anders damit umgehen zu können. Mit Hilfe des Klopfen nach Benesch‹ (KnB®) ist noch ein weiterer Schritt möglich. Durch »Aktivierung« der alten Verschaltungen (indem man z.B. auf eine Problemsituation schaut und dadurch entsprechende Gefühle auslöst) und dem gleichzeitigen »Klopfen« von Akupunkturpunkten, gelangt man in bestimmte Bereiche des Gehirns (z.B. das limbische System), wo diese Verschaltungen einst angelegt wurden. Man ist sozusagen genau da, wo das kleine Kind damals war und kann somit auch auf diese Verschaltungen einwirken.

Durch das ›Klopfen nach Benesch‹ (KnB®) werden die damals notwendigen Verknüpfungen nach und nach gelöst, so dass sie im jetzigen Leben nicht mehr notwendig sind.

 

Das Systemische Integrieren
Diese von meinem Mann und mir entwickelte Technik legt den Fokus darauf, zunächst die noch akuten alten Verschaltungen auf sanfte Art und Weise aufzulösen und erst dann die Integration des inneren Kindes geschehen zu lassen. Das innere Kind entscheidet also, ob es schon bereit ist, integriert zu werden, oder ob es zunächst noch nötig und wichtig ist, die alten Lebenssituationen weiter anzuschauen und Belastungen aufzulösen. Das innere Kind soll nicht mit einem traurigen, weinenden Erwachsenen, der es in den Arm nimmt, belastet werden. Es soll vielmehr vom liebevollen und starken Erwachsenen-Ich bekommen, was es möchte und braucht. D.h. das innere Kind ist absolut im Zentrum der Therapie und nicht der (noch) leidende Erwachsene.

Dieses Integrieren wird dann als sehr intensiv erlebt und es zeigt sich, dass dann auch nachhaltige Veränderungen in Bezug auf die alten Verhaltensmuster im aktuellen Leben Einzug halten.